OpferÖsterreichische
Juden
Jüdische
Österreicher wurden beraubt und vertrieben. Die Wiener
Antisemiten waren hierbei sehr „fleißig“. Die österreichische
jüdische Gemeinde wurde ab 1942 zum Großteil Opfer der
Vernichtungslager im Osten.
Im März
1938 gab es 181.778 Österreicherinnen jüdischen Glaubens, welche
zum Großteil in Wien wohnten. Hinzu kamen noch zirka 25.000
Österreicher, welche nach den Nürnberger Rassegesetzen als
Juden galten.
In einer
ersten Phase (1938 – 1940) wurden diese rund 200.000
Menschen vor allem beraubt und vertrieben. In einer zweiten
Phase ab 1941 wurden die österreichischen Juden in
Massentransporten in die Gettos nach Osteuropa deportiert. Ab
1942 wurden sie in den Vernichtungslagern der Nazis ermordet.
Von den österreichischen
Juden wurden zwei Drittel zwischen 1938 und 1941 aus Österreich
vertrieben und ein Drittel (65.000 Menschen) während der
gesamten Nazi-Herrschaft ermordet. Von den rund 200.000
Menschen, welche nach den Rassegesetzen als Juden galten,
befanden sich Ende 1942 noch rund 8000 Personen in Österreich.
(Freund/Safrian 2000, 767ff. Eine detaillierte Dokumentation
über die jüdische Bevölkerung und deren Deportation bietet
das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW)
im Projekt „Namentliche Erfassung der österreich- ischen
Holocaustopfer“ http://www.doew.at/cgi-bin/shoah/shoah.pl
). Die Dokumentation des DÖW listet folgende Angaben auf:
-
Stand der jüdischen Bevölkerung Österreichs am 13. März
1938:
206.000
- Stand der jüdischen Bevölkerung Österreichs
am 15. April 1944: 5.512
„Privater“
und staatlicher Terror
In Wien
begannen die pogromartigen Ausschreitungen bereits vor dem
deutschen Einmarsch. Viele Menschen warteten nicht auf die
deutschen Nazis, um ihre antisemitische Haltung in die Tat
umzusetzen. Alle für Juden gehaltene Personen, wurden Opfer
von Ausschreitungen wie Plünderungen oder Demütigungsritualen
wie das Waschen von Gehsteigen oder ähnlichem.
(öffentliche Demütigung)
|
„In
den ersten Wochen und Monaten nach dem ‚Anschluss’
entluden sich in dieser Weise die Neid- und Hassgefühle der
Wiener Antisemiten, die sich vorher meist verbal oder
schriftlich artikuliert hatten. Antisemitismus war in der
‚Ostmark’ ein von Zehntausenden eingesetztes Instrument,
um eigene Interessen möglichst schnell umsetzen zu können,
auf Kosten von Ausgegrenzten.“ (zitiert
nach Freund/Safrian 2000, S.768) |
Im Frühjahr
1938 versuchten die leitenden NS-Funktionäre den
unorganisierten Terror gegen Juden zu bremsen und in
kontrollierte Bahnen zu lenken. Sie wollten den Terror damit für
ihre eigenen Ziele einsetzen. Zum Terror der Wiener Nazis kam
dadurch noch der staatlich organisierte Terror hinzu. Die
verschiedenen staatlichen Behörden (Polizei, SS,
Sicherheitsdienst, Gestapo) nahmen Hausdurchsuchungen,
Beschlagnahmungen und Verhaftungen vor. Die Folge des
„privaten“ und des staatlichen Terrors: Immer mehr österreichische
Juden wollten auswandern. An eine normale Auswanderung war
allerdings nicht mehr zu denken. Den Auswanderungswilligen
wurden immer mehr bürokratische Hürden in den Weg gestellt.
Es war kaum möglich, seine Besitztümer mitzunehmen.
(Vergleiche ebenda, S.768f.).
Die Ursache
für den Radikalismus der österreichischen Nazis lag daran,
dass sie von 1933 bis 1938 politisch Verfolgte waren.
Zahlreiche Aktivisten waren nach Deutschland geflüchtet, wo
sie in der „Österreichischen Legion“, in der SS und
anderen NS-Organisationen die Abrechnung mit ihren Gegnern
vorbereitet hatten. Sie kamen nun als rachenehmende Sieger
nach Österreich zurück. Ähnlich hatten die in Österreich tätigen
illegalen Nazis Hassgefühle und Rachegelüste aufgebaut. Natürlich
zogen die Nazis aus dem Terror auch ganz einfach Nutzen, indem
sie sich Wohnungen, Geschäfte und Posten ihrer Opfer
aneigneten (Klamper/Neugebauer 1998, S.36).
Zentralstelle
für jüdische Auswanderung
Im August
1938 wurde die „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in
Wien“ unter der Leitung von Adolf Eichmann eingerichtet. Ihr
Ziel: Die Vertreibung der Juden aus Österreich zu
zentralisieren und zu kontrollieren inklusive einer totalen
Beraubung der Auswanderer. Die Zentralstelle entwickelte sich
von einer „Zwangsauswanderungsorganisation zur Deportations-
und Vernichtungsorganisation“ (Neugebauer 1989, S.127).
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erstmals
veröffentlicht: 01.03. 2003 - aktualisiert am: 10.10.2003
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