NS-Terror
NSDAP
Die
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) mit
ihren Gliederungen (SA, SS, HJ) und angeschlossenen Verbänden
(wie z.B. der NS-Lehrerbund, NS-Juristenbund, usw.)
kontrollierte und beeinflusste beinahe alle gesellschaftlichen
Lebensbereiche. Die Mitgliederzahlen in Österreich stiegen
auf über 680.000 (1942) an. Das waren nicht nur |
(Reichsparteitag
1935)
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begeisterte
Anhänger, sondern auch Opportunisten und Personen, die wegen
ihrer Karriere beitraten. Für die Partei galt – wie für
den Staat – das faschistische Führerprinzip: Der Führer
befahl, die Gefolgschaft gehorchte. Die NSDAP war
dementsprechend straff und hierarchisch organisiert. |
SA
(Sturmabteilung)
Die SA als
militante Parteiformation hatte im Zuge des „Röhm-Putsches“
1934 ihre Bedeutung eingebüßt. Die SA spielte in
Hitler-Deutschland keine politische Rolle mehr. Trotzdem
beteiligten sich zahlreiche SA-Angehörige an den
Ausschreitungen in Österreich im März und April 1938. Sie
taten sich besonders bei der Demütigung und Beraubung der österreichischen
Juden hervor.
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(SA-Angehörige) |
SS
(Schutzstaffel)
Die SS wurde
als Leibwache Hitlers geschaffen. Unter Reichsführer SS
Heinrich Himmler wurde die SS sehr machtvoll. Infolge der von
Himmler herbeigeführten Verschmelzung mit dem Polizeiapparat
kam ihr die entscheidende Rolle im System des NS-Terrors zu.
Beim Novemberpogrom 1938 trat die SS in Österreich vor allem
bei den Brandstiftungen der jüdischen Gotteshäuser hervor.
Die Ämter, Einrichtungen und Formationen der SS führten später
die Ermordung der europäischen Juden durch. Österreicher wie
Ernst Kaltenbrunner, Adolf Eichmann und Odilo Globocnik waren
dabei in wichtigen Positionen beteiligt. |
(Von der SS hingerichtet)
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SD
(Sicherheitsdienst)
Der SD war
gleichzeitig innen- und außenpolitischer Geheimdienst. Die
Bevölkerung als auch die NSDAP, die Wehrmacht usw. wurden von
ihm bespitzelt. Bei der Okkupationspolitik in Europa spielte
er eine entscheidende Rolle.
Weitere
Organisationen
Die
Kriminalpolizei (Kripo)
bekämpfte die nichtpolitische Kriminalität. Weiters war die
Kripo für die Verfolgung der als „asozial“ bezeichneten
Roma und Sinti zuständig. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo)
und Kripo bildeten die Sicherheitspolizei (Sipo).
Die (uniformierte) Ordnungspolizei,
die in Schutzpolizei und Gendarmerie gegliedert war, kam im
NS-Terrorapparat nur eine Hilfsfunktion für Gestapo und Kripo
zu.
Justiz
Die Justiz
wurde nach dem „Anschluss“ zu einem Werkzeug
nationalsozialistischer Machtausübung und des Terrors vor
allem gegen politische Gegner gemacht. Beschleunigt wurde
dieser Prozess durch die weitverbreiteten NS-Sympathien der österreichischen
Richter (Klamper/Neugebauer 1998, S.28). In Österreich wurden
die schon in Deutschland bewährten Methoden gebraucht, um die
Nazi-Rechtsvorstellungen durchzusetzen:
-
Personelle Säuberungen bzw. Durchsetzung mit
Parteiangehörigen
- Politische Druckausübung und Beeinflussung der
Richter
-
Eingriffe in die Rechtssprechung
Ganze
Gruppen (z.B. Juden und Polen) wurden nicht mehr von der
Justiz behandelt, sondern ohne Verfahren dem SS- und
Polizeiapparat übergeben.
(Vergleiche ebenda, S.26ff.)
Wehrmacht
In der Zeit
nach 1945 etablierte sich die Legende von der „sauberen“
Wehrmacht. Es herrschte die Meinung, die Wehrmacht habe im
Gegensatz zu den verbrecherischen Mordaktionen verübenden SS-
und Polizei-Verbänden eine weiße Weste behalten, da sie fair
nach den Bestimmungen des Völkerrechts
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gekämpft habe
(Enzyklopädie desNS 2001, S.106).
Dieses falsche Bild ist heute
widerlegt. Zahlreiche Wehrmachtsangehörige haben aktiv oder
passiv an den NS-Verbrechen teilgenommen. Die 1995 eröffnete
Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des
Vernichtungskriegs 1941-1944 dokumentiert – ausgehend
vom damals geltenden Kriegs- und Völkerrecht – insgesamt
sechs Dimensionen des Vernichtungskrieges: Völkermord an den
sowjetischen Juden, Massensterben der sowjetischen
Kriegsgefangenen, Ernährungskrieg, Deportationen von
Zwangsarbeitern, Partisanenkrieg, Repressalien und
Geiselerschießungen (Hamburger Institut für Sozialforschung
2001, S.3). |
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erstmals
veröffentlicht: 1.03. 2003 - aktualisiert am: 15.04.2004
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