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Denunziert. 
Jeder tut mit. 
Jeder denkt nach.
Jeder meldet.
von Herbert Dohmen
und Nina Scholz


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Verdrängte Geschichte

Opfermythos

Durch den Opferstatus Österreichs wurde die Verantwortung für die Verbrechen der Österreicher abgelehnt. Das offizielle Österreich berief sich dabei auf die „Moskauer Deklaration“ von 1943. Darin sprechen die Alliierten von Österreich als „dem ersten Opfer“ Hitlers.

Im Umgang mit den österreichischen Soldaten wird ein Widerspruch deutlich: Diese wurden nicht als Opfer der Nazis angesehen, sondern als Helden, die die Heimat beschützt hatten. 

In der österreichischen Unabhängigkeitserklärung vom 27. April 1945 stellt sich Österreich als Opfer Hitler-Deutschlands dar. Die Österreicher seien unschuldig, da

"(...) die nationalsozialistische Reichsregierung Adolf Hitlers kraft dieser völligen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Annexion des Landes, das macht- und willenlos gemachte Volk Österreichs in einen sinn- und aussichtslosen Eroberungskrieg geführt hat, den kein Österreicher jemals gewollt hat, jemals vorauszusehen oder gutzuheißen instand gesetzt war, zur Bekriegung von Völkern, gegen die kein wahrer Österreicher jemals Gefühl der Feindschaft oder des Hasses gehegt hat, (...)" (Proklamation über die Selbständigkeit Österreichs vom 27. April 1945. St.G.Bl 1/1945)

Damit lehnten die Österreicher jede Verantwortung für die nationalsozialistischen Gewaltverbrechen ab. Die Unabhängigkeitserklärung wurde von der provisorischen Regierung, der Mitglieder von SPÖ, ÖVP und KPÖ angehörten, verfasst. Sie beriefen sich dabei wörtlich auf die Moskauer Deklaration vom 30. Oktober/1. November 1943, die von den Außenministern der USA, von Großbritannien und von Russland beschlossen worden war:

"Die Regierungen Großbritanniens, der Sowjetunion und der Vereinigten Staaten von Amerika kamen überein, daß Österreich, das erste freie Land, das der Hitlerschen Aggression zum Opfer gefallen ist, von der deutschen Herrschaft befreit werden muß. Sie betrachten den Anschluß, der Österreich am 15. März 1938 von Deutschland aufgezwungen worden ist, als null und nichtig. Sie geben ihrem Wunsche Ausdruck, ein freies und wiederhergestelltes Österreich zu sehen und dadurch dem österreichischen Volke selbst, ebenso wie anderen benachbarten Staaten, vor denen ähnliche Probleme stehen werden, die Möglichkeit zu geben, diejenige politische und wirtschaftliche Sicherheit zu finden, die die einzige Grundlage eines dauerhaften Friedens ist. (Ebenda)

Dieser „Opfermythos“ wurde zum identitätsstiftenden Moment der Zweiten Republik. Da damit die österreichische Verantwortung vergessen und verdrängt wurde, spricht man auch von der „Lebenslüge der Zweiten Republik“.

In der Moskauer Deklaration hieß es weiter:

"Jedoch wird Österreich darauf aufmerksam gemacht, daß es für die Beteiligung am Kriege auf seiten Hitlerdeutschlands Verantwortung trägt, der es nicht entgehen kann, und daß bei der endgültigen Regelung unvermeidlich sein eigener Beitrag berücksichtigt werden wird."
(Ebenda)

Die Moskauer Deklaration war jedoch kein Konzept für ein Nachkriegsösterreich. Ursprünglich sollte sie als Stärkung des österreichischen Widerstandes dienen.


Im Lexikon:


- Hitler, Adolf

Im Web:

- Unabhängigkeitserklärung

- Moskauer Deklaration (engl.)


(...zurück)


(Fortsetzung...)

erstmals veröffentlicht: 1.03. 2003 - aktualisiert am: 10.10.2003  

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