Der Weg zum "Anschluss"
Durch
den Wegfall des italienischen Schutzes, sah sich Österreich
dem nationalsozialistischen Druck vermehrt ausgesetzt.
Dieser Druck ging sowohl von Hitler als auch von im Inland
aktiven österreichischen Nazis aus.
(Schuschnigg)
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Schuschnigg
setzte den außenpolitischen Kurs Dollfuß’ fort: Österreich
arbeitete eng mit Italien und Ungarn zusammen. Italien
übernahm dabei sozusagen eine Schutzfunktion für Österreich,
was die Nazis vor einem Einmarsch in Österreich zurückschrecken
ließ. |
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Eine Wende
kam jedoch mit dem italienischen Überfall
auf Abessinien (Äthiopien) im Oktober 1935: Italien
wurde in Folge dieses Angriffs international isoliert
und wurde abhängig vom nationalsozialistischen
Deutschland. Damit verlor Österreich den Schutz der
Italiener und näherte sich in der Folge ebenfalls an
Deutschland an. Doch nicht
nur außenpolitisch befand sich Österreich seit 1936 auf
dem „deutschen Weg“. Bereits am 17. Oktober 1935
kam es zu einer Regierungsumbildung, wodurch die nach
Italien orientierte Heimwehr stark an Einfluss |
(Hitler und Mussolini)
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verlor. Ab
1936 erhielt die Opposition – und hier vor allem die
Nationalsozialisten – wieder mehr an Spielraum. Den
Nazis gelang es daraufhin, den Staatsapparat immer
mehr zu unterwandern. |
Juli-Abkommen
1936
In das
Jahr 1936 fällt das sogenannte „Juli-Abkommen“ mit dem Deutschen Reich: Hitler musste die
österreichische Unabhängigkeit akzeptieren und offiziell
den Einfluss auf den österreichischen Nationalsozialismus
aufgeben. Auf der anderen Seite musste sich Schuschnigg zu
einer „deutschen
Politik“ verpflichten und die „nationale Opposition“
in die Regierung einbauen. Daraufhin wurden fast 17.000
illegale Nazis amnestiert. Schuschnigg zögerte jedoch
noch, Nazis in die Regierung aufzunehmen (Vergleiche Hanisch 1994,
S.314ff).
Im Juni
1937 wurde innerhalb der „Vaterländischen Front“ für
die bisher „abseits stehende nationale Opposition“ ein
eigenes „Volkspolitisches Referat“ geschaffen. Geleitet
wurde es vom vormaligen großdeutschen Innsbrucker Bürgermeister
Dr. Pembauer. Der aus dem katholisch-nationalen Lager
kommende Wiener Rechtsanwalt Dr. Arthur Seyß-Inquart
wurde zum Staatsrat ernannt.
Berchtesgadener
Abkommen und die Folgen
Um die
Jahreswende 1937/38 verschärft sich das Verhältnis zu
Deutschland beträchtlich. Die außenpolitische Schwäche
zeigt sich beim Berchtesgadener Abkommen vom 12. Februar
1938. Hitler übte auf Schuschnigg – unter anderem mit der
Androhung eines Einmarsches deutscher Truppen – sehr großen
Druck aus. Eine Folge dieser „Besprechung“ (in
Wirklichkeit war es ein Diktat Hitlers) war die
Ernennung von Seyß-Inquart zum Innen- und
Sicherheitsminister (Vergleiche Dusek 1988, S.211f).
(Rede
Schuschniggs im
Bundestag)
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Als
Antwort auf den wachsenden Druck aus Deutschland setzte
Bundeskanzler Schuschnigg eine Volksabstimmung über
die Unabhängigkeit Österreichs an. Die für den 13. März
1938 geplante Volksabstimmung wurde nie durchgeführt. In
der Nacht zum 12. März 1938 begann – zum Teil unter großem
Jubel der österreichischen Bevölkerung – der Einmarsch
deutscher Truppen. |
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erstmals
veröffentlicht: 1.03. 2003 - aktualisiert
am: 10.10.2003
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