Vernichtungslager
Diese
„Tötungsfabriken“ waren die letzte Station im
durchorganisierten Völkermord des Nationalsozialismus.
Vernichtungslager
ist erst ein in der Nachkriegszeit allgemein verwendeter
Sammelbegriff für die im Rahmen der „Endlösung der
Judenfrage“ errichteten |
(Das
"Todestor" in Birkenau)
|
„Tötungsfabriken“ im
besetzten Polen. Ihr einziger Zweck: Die heimliche Ermordung
aller europäischer Juden ohne Rücksicht auf Alter oder
Geschlecht. Im Gegensatz zu anderen Lagern wurde keine
„Selektion“ durchgeführt (außer in einem kleinen Ausmaß
in Auschwitz-Birkenau). Wer in ein Vernichtungslager kam,
wurde ermordet, auch wenn er oder sie arbeitsfähig war. |
Ein
Versuch zur Ermordung von Menschen mit Giftgas wurde am 3.
September 1941 im KZ Auschwitz (Hauptlager) durchgeführt.
600 Häftlinge, vor allem sowjetische Kriegsgefangene,
wurden in eine hermetisch abgedichtete Zelle gesperrt, in
die Kristalle des Gases Zyklon B geworfen wurden. Alle
Gefangenen waren innerhalb kurzer Zeit erstickt. Etwa zu
dieser Zeit begann man mit der Planung von
Vernichtungslagern. Das erste Vernichtungslager Chelmno (Kulmhof)
wurde am 8. Dezemer 1941 in Betrieb genommen. Dort wurden
die Menschen mit Gaswägen ermordet.
Neben
Chelmno wurden Vernichtungslager in Belzec, Sobibór und
Treblinka (das waren die Lager der Aktion Reinhardt) sowie
Majdanek und Auschwitz-Birkenau errichtet. Die Lager blieben
mit dem System der KZ verbunden, was sich in ihrer
Einbindung in den SS-Apparat spiegelte.
Organisierte
Vernichtung
Existenz
und Betrieb der Vernichtungslager waren als streng geheim
eingestuft. Die Lager wurden vor allem vor den zukünftigen
Opfern geheimgehalten, aber offiziell auch vor der lokalen
Bevölkerung und den deutschen Behörden, die nicht direkt
mit der „Endlösung“ zu tun hatten. Die Geheimhaltung in
der Umgebung funktionierte jedoch nicht.
Den Juden
wurde vorgelogen, sie kämen in Arbeitslager im Osten. Bei
der Ankunft sagte man ihnen, dass es sich um Durchgangslager
oder Arbeitslager handle und dass sie duschen müssten, während
die Kleidung desinfiziert würde. Frauen und Kinder wurden
von den Männern getrennt. Die Gaskammern sahen aus wie
Duschen und Desinfektionsräume. Der eigentliche Mordvorgang
dauerte 15 bis 30 Minuten. Die Leichen wurden aus den Gaskammern geräumt und dann
vergraben oder verbrannt. Diese Arbeit wurde von jüdischen
Arbeitskommandos durchgeführt, welche nach einer gewissen
Zeit ebenfalls ermordet wurden und durch neue Personen
ersetzt wurden (Enzyklopädie des
Holocaust 1998, S.1494ff).
Nicht nur
diese Massentötung, sondern auch der Transport der Opfer,
die Beseitigung der Leichen und die Verwertung der
Habseligkeiten der Opfer basierten auf durchorganisierten
und eingeübten Handlungsabläufen.
Rund 3
Millionen Menschen, hautsächlich Juden, wurden in den
Vernichtungslagern ermordet (Enzyklopädie
des NS 2001, S.780). Insgesamt
starben während der NS-Herrschaft rund 13 Millionen
Menschen durch verbrecherische Maßnahmen (ohne Einbeziehung
der Kriegshandlungen!). (Eine genaue Auflistung der
Opferzahlen siehe Benz 1993, S.162).
(...zurück) |
|
|
|
erstmals
veröffentlicht: 1.03. 2003 - aktualisiert am: 10.10.2003
|
|