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Denunziert. 
Jeder tut mit. 
Jeder denkt nach.
Jeder meldet.
von Herbert Dohmen
und Nina Scholz


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Stationen der Vernichtung des europäischen Judentums (Fortsetzung)

Auswanderung


(Wien 1938: Juden stellen sich
um Pässe an)

Der NS-Staat forcierte und bremste die Auswanderung der deutschen Juden gleichzeitig: Die Verdrängung der jüdischen Bevölkerung führte dazu, dass viele auswandern wollten. Andererseits hemmten die Vermögensbeschlagnahmungen und die ruinösen Abgaben für die Emigration die Auswanderungsmöglichkeiten. Institutionell zuständig war in Berlin zunächst das Reichswanderungsamt im Reichsministerium
des Inneren. Im Jänner 1939 wurde nach dem von Adolf Eichmann in Österreich entwickelten Modell die Reichszentrale für jüdische Auswanderung gegründet. Diese unterstand Reinhard Heydrich, dem Chef der Sicherheitspolizei.

Die wichtigsten und begehrtesten Exilländer waren Palästina und die USA. 1939 wurde zum Hauptauswanderungsjahr, in dem noch 75-80 Tausend Jüdinnen die Flucht aus Deutschland gelang. Von da an nahm die Auswanderung ständig ab (1940: 15 000, 1941: 8000). Am 23. Oktober 1941 wurde die Emigration verboten. Zu diesem Zeitpunkt war der Völkermord bereits im Gang (Vergleiche Benz 2001, S.30ff).


Gettoisierung

Der deutsche Einmarsch in Polen (1. September 1939) war begleitet von antisemitischen Exzessen, an denen sich Soldaten, Volksdeutsche und Polen beteiligten. Am 21. September 1939 richtete Reinhard Heydrich Anweisungen an die Führer der Einsatzgruppen im besetzten Polen. Darin sind bereits die Etappen und Methoden der „Endlösung der Judenfrage“ herauszulesen:

„Die geplanten Maßnahmen erfordern gründlichste Vorbereitung sowohl in technischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. (...) Als erste Vorausnahme für das Endziel gilt zunächst die Konzentrierung der Juden vom Lande in die größeren Städte. Sie ist mit Beschleunigung durchzuführen. (...) Dabei ist zu beachten, dass nur solche Städte als Konzentrierungspunkte bestimmt werden, die entweder Eisenbahnknotenpunkte sind oder zum mindesten an Eisenbahnstrecken liegen. (...) In jeder jüdischen Gemeinde ist ein jüdischer Ältestenrat aufzustellen, der, soweit möglich, aus den zurückgebliebenen maßgebenden Persönlichkeiten und Rabbinern zu bilden ist. (...) Er ist im Sinne des Wortes vollverantwortlich zu machen für die exakte und termingemäße Durchführung aller ergangenen oder noch ergehenden Weisungen. (...) Die Judenräte haben eine behelfsmäßige Zählung der Juden – möglichst gegliedert nach Geschlecht (...) und nach den hauptsächlichsten Berufsschichten – in ihren örtlichen Bereichen vorzunehmen und das Ergebnis in kürzester Frist zu melden. (...) Die Konzentrierung der Juden in Städten wird wahrscheinlich aus allgemein sicherheitspolizeilichen Gründen Anordnungen in diesen Städten bedingen, daß den Juden bestimmte Stadtviertel überhaupt verboten werden, daß sie – stets jedoch unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Notwendigkeiten – z. B. das Ghetto nicht verlassen, zu einer bestimmten Abendstunde nicht mehr ausgehen dürfen, usw.“ (Zitiert nach Benz 2001, S.38)

Gettos wurden unter deutscher Besatzung in ganz Osteuropa errichtet. Nachdem die Juden enteignet worden waren, wurden sie dort gedemütigt und ausgebeutet. Ab 1942 begann die Deportation in die Vernichtungslager. Die Judenräte mussten dabei als Handlanger dienen, um die Transportlisten zusammen zu stellen.

„Die Ghettos bildeten eine Etappe in der Geschichte des Holocaust, sie waren bei allem Leid und Elend, bei allen Tragödien, die sich dort abspielten, noch nicht die Hauptschauplätze des Völkermords. Sie waren in den Jahren 1940 bis 1943 Wartesäle der Vernichtung, Vorhöfe der Hölle, Zwischenstationen für die Lager, in die die Menschen zum Zweck ihrer Ermordung deportiert wurden. (Benz 2001, S.49)


Im Lexikon:

- Eichmann, Adolf
- Einsatzgruppen
- Heydrich, Reinhard
- Holocaust
- Volksdeutsche - Reichsdeutsche

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(Fortsetzung...)

erstmals veröffentlicht: 01.03. 2003 - aktualisiert am:  10.10.2003

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