Auszüge aus der Rede des Chefs der
Zivilverwaltung in der
Untersteiermark in Maribor am 14.
April 1941(1)
Meine deutschen Volksgenossen, Steirer, Landsleute!
Es ist auch für mich
unaussprechlich schwer, Worte dafür zu finden, um das auszudrücken, was wir in
diesen Stunden, in diesen letzten Stunden empfunden haben. Wir haben uns in den
vergangenen Jahren oftmals auszumalen versucht, wie es wohl sein wird, wenn
wir unser abgetrenntes Unterland wieder heimholen werden. Wir haben versucht,
die Stunde schon vorweg zu erleben und trotzdem ist es so, dass alles viel
schöner gekommen ist, als jemals sich das ein Menschengehirn ausdenken konnte.
Ich kann ihnen nicht sagen, wie es mir persönlich ist, dass diese Schande nun
auch von uns genommen ist. Denn wir wissen zu gut, dass damals vor
dreiundzwanzig oder zweiundzwanzig Jahren der Chef der steirischen
Landesregierung zu feige gewesen ist, um den Freiheitskampf hier entsprechend
zu unterstützen. Seit mich der Führer auf diesen Posten befohlen hat, habe ich
als die schönste Stunde meines Lebens angesehen, als letzter Landeshauptmann
der Steiermark das gut zu machen, was der erste verbrochen hat. Ich bin dem
Schicksal unendlich dankbar, dass ich nunmehr als Statthalter des Reiches dafür
ausersehen worden bin, die Vorbereitungsarbeiten für die endgültige und
baldige Eingliederung unseres traumhaft schönen Unterlandes durchzuführen.(2)
[......]
Ich kann ihnen verraten,
meine Volksgenossen, dass der Führer unter der Abtretung der Untersteiermark
ebenso stark gelitten hat, wie wir. Es ist so, dass diese Ereignisse der
letzten Wochen irgendwie von einem gerechten Herrgott gelenkt worden sind. Ich
erinnere Sie an einen Satz, den der Führer ausgesprochen hat in seinem
Neujahrsaufruf zum heurigen Jahr; in diesem Aufruf sagt er u. a.: »Es ist nicht
nur so, dass den die Götter mit Blindheit schlagen, dessen Verderben sie
wollen, sondern dass der Schöpfer dem Vollstrecker seines Schöpfungswillens
auch Ziele aufzwingt in Durchführung dieses Schöpfungswillens, die er vorerst
gar nicht angestrebt hat.« So ist es, meine Volksgenossen: er hat diese
Gesellschaft hier mit Blindheit geschlagen. Es ist geradezu wahnsinnig, die
Vorstellung, dass ein Mann wie Simowitsch meinte, mit seiner lächerlichen
Garde den Marsch nach Wien antreten zu können. Aber es haben ihn eben die
Götter mit Blindheit geschlagen, damit das Unterland frei wird. In dieses
urdeutsche Stadtbild, wo man vergeblich versucht hat, das ganze mit einer
slawischen Tünche zu überstreichen, setzt man hinein diesen lächerlichen
Fremdkörper, der hinter mir steht. Es ist das symbolisch, meine Volksgenossen,
dass man krampfhaft durch Gewaltakte das zu erreichen trachten wollte, was man
naturgemäss nicht erreichen konnte, und zwar deshalb nicht, weil es an ihrem
starken Kampfwillen gescheitert ist.
Ich möchte darüber, meine
Volksgenossen, nicht viele Worte machen. Ich weiss es aus eigener Erfahrung,
was es heisst zu kämpfen und auch zu leiden. Es ist ein heiliges Wort, wenn ich
ihnen jetzt im Auftrag des Führers seinen Dank, den Dank des Führers, meine
Volksgenossen, hiermit übermitteln darf. In diesem Augenblick drückt der Führer
selbst jedem einzelnen von ihnen, der gekämpft und gelitten hat in den
vergangenen Jahren, die Hand!
Mich hat der Führer als
seinen Bevollmächtigten beauftragt. Wir werden jetzt, wie das schon Kamerad
Baron ausgedrückt hat,(3) mit aller Kraft an die Arbeit gehen. Denn, meine
Volksgenossen, es ist der Krieg noch nicht aus. [.....]
Und nun wollen wir an die
Arbeit gehen, an die Arbeit gehen mit dem grossen Schwung, mit dieser grossen Begeisterung,
die uns der Führer durch seine Weltanschauung gegeben hat. Wir wollen, so wie
wir vor einem Jahr in Norwegen gekämpft haben, und jede Stunde bereit waren,
unser junges Leben hinzuhauen, so wollen wir jetzt mit den ganzen Kräften, die
wir in uns haben, dieses Land wieder deutsch machen, so deutsch, wie es
einstmals war.(4) Wir wollen diesem Hass der andern, dieser
Missgunst der anderen mit einer eisernen Kälte, meine Volksgenossen, die
eiserne Abwehr der Macht eines Weltreiches entgegensetzen. Wir wollen dieses
Land so heranbinden, dass darinnen nur Platz hat der Deutsche und jene Steirer,
die Jahre und Jahrzehnte und Jahrhunderte hindurch treu und kameradschaftlich
Schulter zu Schulter mit unseren Volksgenossen gekämpft haben, die, uns
blutmässig sehr nahe verwandt, bereit gewesen sind, auch in den letzten
Jahrzehnten mit allen Fasern ihres Herzens den Anschluss an Deutschland
herbeizusehnen. Mit diesen wollen wir arbeiten. Und alles andere, meine Volksgenossen,
daraus mache ich auch öffentlich kein Hehl, das muss hinaus!(5)
In diesem Land, in dem die
Grenze durch Führers Befehl neu gezogen werden wird, gibt es nur mehr Menschen
in kurzer Zeit, die sich frei und freudig zum Führer und seinem Grossdeutschen
Reich bekennen. Wir werden mit Eiskälte alle jene Massnahmen treffen, die
erforderlich sind, damit in dieser Entwicklung auch keine Rückschläge eintreten
können. Denn dass dieses Land, wenn einmal der Führer seinen Beauftragten
entsendet hat, deutsch ist auf ewig, daran zweifelt heute auf der Welt niemand
mehr.(6)
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(1) Marburger Zeitung 15. 4. 1941
(2) Über die Eingliederung der Untersteiermark ins
Deutsche Reich siehe Dok. Nr.
120, 146, 182, 186, 187,
192 u. 194.
(3) Der Gauführer des Schwäbisch-deutschen Kulturbundes
in der Draubanatschaft
(Slowenien), der
evangelische Pastor aus Maribor Hans Baron, empfing den Chef
der Zivilverwaltung in der
Untersteiermark Dr. Sigfried Uiberreither am 14. April
1941 an der österreichisch-jugoslawischen
Grenze in Šentilj und begrüsste ihn dann auf der Grosskundgebung in Maribor mit
folgenden Worten:
»Wir sind deutsch und frei!
Dreiundzwanzig Jahre lang haben wir Spott und Hohn ertragen, die Zähne
zusammengebissen und nie aufgehört, zu hoffen, dass der Tag der Befreiung
kommen werde. Nun ist er da! In dieser Stunde hat der Beauftragte des Führers
Marburgs Boden betraten. Jenen Boden, auf dem wir noch vor einem Jahr für jedes
deutsche Wort bespuckt und niedergeschlagen wurden. Dieser Spuck ist nun weg
ein für allemal. Vor wenigen Tagen haben wir den ersten einrückenden deutschen
Soldaten so die Hand gedrückt, als wäre er der Führer selbst. Der heutige Tag
ist kein Abschluss des Kampfes, sondern die erste Stunde zum neuen Leben des
Kampfes und der Arbeit, zu einem künftigen Schaffen, das aus Dank, Begeisterung
und Opfermut erwächst. Jetzt heisst es arbeiten Tag und Nacht! Den Dank, den
wir dem Führer schulden, der uns die Freiheit brachte, können wir nicht anders
abstatten, als durch die Bereitschaft zu dienen. So grüssen wir in herzlicher
Liebe und Treue Gauleiter Uiberreither.« (Marburger Zeitung 15. 4. 1941)
(4) Am 28. April 1941 sagte der Chef der
Zivilverwaltung in der Untersteiermark in einer Rede den an dem Einsatz
beteiligten SA-Männern aus der Obersteiermark:
»Als mir der Führer vor
mehr als drei Wochen den Auftrag gab, unsere Untersteiermark wieder
einzugliedern in die engere Heimat, und als er mir damals sagte: »Machen Sie
mir dieses Land wieder deutsch!« und er mir weiter sagte, dass er mir in diesem
Land alle Macht in die Hand geben wird, da war mir bewusst dass sich eine
schwere Verantwortung auf meine Schultern senken würde.« (Marburger Zeitung
29. 4. 1941)
(5) Das war die erste öffentliche Ankündigung der schon
in Vorbereitung genommenen Aussiedlung von Slowenen. (Siehe Dok. Nr. 13 u. 14)
(6) Um die Mitte und in der zweiten Hälfte des April
1941 erschienen zwei Aufrufe des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei
Jugoslawiens, die diesen Satz en straften. Siehe Dokumenti ljudske revolucije v
Sloveniji, Bd. 1, Ljubljana 1962, Dok. Nr. 5 u. 6.