Nr. 14


Brief der Dienststelle des Reichskommissars für die Festigung

deutschen Volkstums betreffend Ermittlungen über die

»Windischen« in der Untersteiermark(1)

 

I/KO 3b/10. 4. 41/Dr. St/Hy                                                                           10. April

Betrifft: Untersteiermark

 

An das

 

Südostdeutsche Institut,

Graz

 

Bei den letzten Besprechungen in Graz sind sehr hohe Zahlen für die Windi­schen in der Untersteiermark genannt worden. Ich wäre Ihnen daher sehr dankbar, wenn Sie mir möglichst bald eine Darstellung über die Volkstumslage in der Untersteiermark, der Krain, sowie in den Reichsgauen Steiermark und Kärnten unter besonderer Berücksichtigung der Windischen senden würden.

Dabei sind erwünscht die Angaben über:

 

Gesamteinwohnerzahl der einzelnen Gebiete,

Aufteilung der Einwohner auf Stadt- u. Landbevölkerung,

Aufteilung nach Volkszugehörigkeit,

Übersicht über den Grundbesitz der einzelnen Volkstümer.

 

Soweit keine genauen Zahlen gegeben werden können, bitte ich um Schät­zungen mit Angabe der Berechnungsweise, bzw. kritischer Stellungnahme zu den

Schätzungen.

Als Ergänzung wäre ich für Angabe der neuesten Ergebnisse der Forschung über die Windischen dankbar. Soweit möglich bitte ich, auch die rassische Zusammensetzung der einzelnen Gruppen zu beleuchten.(2)

Falls bei Ihnen Material über das Gebiet Olsnitz und Unterlimbach vorhanden sein sollte, bitte ich auch kurzen Bericht darüber.(3)

Im Auftrage

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(1)  BA Koblenz, StHA des RKFDV, R 49/967, (2 S.). Der Brief wurde vom Referenten

HauptabteiIung I (Menscheneinsatz) SS-Hauptsturmführer Dr. Günther Stier verfasst.

(2)  Antwort des Südostdeutschen Institutes in Graz ist nicht bekannt.

(3) Damals vertraten einzelne Dienststellen des Deutschen Reiches in Berlin und besonders in Graz noch den Wunsch für die Besetzung und Eingliederung des

Übermurgebietes (Prekmurje), das bis 1919 zu Ungarn gehörte und vom 6. bis

16. April 1941 von deutschen Truppen besetzt war. Prekmurje mit Ausnahme der

drei Gemeinden (Fikšinci, Kramarovci, Ocinje) in der nordöstlichsten Ecke des Gebietes wurde dann Ungarn übergegeben.